Leben im und für den Altort - ein ironischer Kommentar

Auch wenn die Mainstraße weiterhin aufgrund der Baustelle gesperrt ist und es daher zu einigen Unannehmlichkeiten für die Anwohner kommt, muss man feststellen, dass das zukünftige Gasthaus gut vorankommt. Man kann es sich schon gut vorstellen, dort in geselliger Runde zu sitzen und auf den Main zu schauen. Die Lage ist wirklich herausragend, genauso wie das Durchhaltevermögen des Bauherrn, was auch daran gelegen hat, dass der Gemeinderat das Projekt stets unterstützt hat.

Wünschenswert wäre dies auch für die Entwicklung des ehemaligen Bäckerladens an der Ecke Mainstr./Dorfstr., der von seiner Lage her enormes Potential aufweist. Ein Café würde sich nicht nur gut machen, sondern auch gut laufen, wenn man die Menschenscharen am Main im Frühling und Sommer sieht, welche den Fuß- und Radweg frequentieren. Der dort einst befindliche Bäckerladen hat wohl eher weniger wegen zu wenig Nachfrage geschlossen, war aber vielleicht etwas in die Jahre gekommen. Doch vielleicht ändert sich dies wieder. Bisher gibt es hier überhaupt nichts Spruchreifes, jedoch offensichtlich Ideen des Betreibers des Bäckerladens, dem es gelungen ist, schon in verschiedenen Orten florierende Cafés zu installieren. Das wäre erfreulich. Wünschenswert wäre auch hier, dass der Gemeinderat ein mögliches Projekt eines Gewerbetreibenden im Altort unterstützt. 

Bis dahin wird jeweils am Mittwoch ein Bäckerwagen aus Würzburg für eine halbe Stunde Backwaren auch im Altort verkaufen. Der Gemeinderat hat dem mehrheitlich zugestimmt, nachdem bereits an Samstagen ein mobiler Bäckerladen Margetshöchheim besucht. Dieser stellte bisher ganz offensichtlich keine Konkurrenz für die anderen beiden örtlichen Backwarenfachgeschäfte dar. Bemerkenswert ist daher, dass es Stimmen geben soll, die allen Ernstes nun eine Bedrohung für die ansässigen Bäckerläden darin sehen wollen, dass eben am Mittwochmorgen für nicht einmal eine Stunde ein auswärtiger Bäckerwagen Margetshöchheim besucht. 

Zwei ehrliche Fragen: Welchen Umsatz kann ein Bäcker in einer einer Stunde überhaupt machen? Und wer hat überhaupt Zeit, am Mittwochmorgen in Margetshöchheim Backwaren zu kaufen? 

Ganz im Ernst: auch wenn die Backwaren dieses mobilen Bäckers noch so köstlich sein mögen, werden keine Heerscharen an Kunden in dieser besagten Mittwochmorgenstunde den Weg dorthin finden. Und ebenso wird wohl kaum in diesem Zeitraum der Umsatz der beiden anderen Bäckerläden zusammenbrechen, die beide über ausgezeichnete Standorte verfügen. Da wird doch sowohl der gut frequentierte Bäckerladen im Tegut-Markt nur müde über solche Bedenken schmunzeln, genauso wie der Laden im florierenden Ärztehaus. Gerade in Bezug auf letzteren Betreiber sind die vorgebrachten Sorgen bzw. die Sorgenträger besonders bemerkenswert. Man könnte bei all den Bedenken glatt meinen, den beiden bestehenden Bäckerläden würden ihre Verkaufslizenzen geraubt werden. Die Ironie sei an der Stelle erlaubt gegenüber diesen Bedenkenträgern - neben aller eigentlichen Belanglosigkeit eines "Nicht-Problems". Man könnte diese Angelegenheit im Blick auf die vielen Herausforderungen in unserer Gemeinde auch als Beispiel für künstliche Aufregung um Nichts einordnen. 

Um wieder auf den Ausgangspunkt zurückzukommen, wäre es viel wichtiger, v.a. örtliche Gewerbetreibende und deren Ideen redlich zu unterstützen, wenn sie die Gemeinde nachweislich voranbringen. Das gilt nicht nur dafür, wenn man Leben in den Altort bringen möchte. 

Der Wunsch etwa für einen regelmäßigen grünen Markt, wie er auch unlängst genannt wurde, wäre sicher eine gute Idee für unsere Gemeinde. Doch mögen alle Bedenkenträger gut darüber nachdenken, ob fahrende Händler von auswärts nicht eine Konkurrenz für den einen oder anderen örtlichen Gewerbetreibenden sein könnten.