Umbenennung des Nikolaus-Fey-Wegs

In Würzburg wurde erst unlängst zu Recht über die Umbenennung der dortigen Nikolaus-Fey-Straße diskutiert und von einer Expertenkommission empfohlen. Der fränkische Dichter, dessen literarische Werke das zunächst nicht unredliche und unverdächtige Ziel verfolgten, Brauchtum und Mundart zu erhalten, hatte sich anderseits im 3. Reich allzu sehr von den damaligen Machthabern vereinnahmen lassen. Beispielhaft dafür sind einige zeitgenössische, sehr tendenziöse, völkisch geprägte Werke seines Schaffens in der damaligen Zeit, weswegen er nach dem Krieg zunächst auch mit einem Schreibverbot belegt wurde. Insgesamt scheint Fey eine recht fragwürdige Person gewesen zu sein, die sich einerseits aktiv den Nazis andiente, anderseits vermeintlich bis zum Ende hin nicht mit dem konservativ, religiös geprägten Brauchtum brach. Zweites entlastet Fey freilich ganz gewiss nicht. Es ist trotzdem wichtig dies zu dessen persönlicher Einordnung und dem Umstand zu erwähnen, dass er nach 1945 Würdigung fand, so zweifelhaft diese in der Tat ist. Es gibt unzählige Bespiele anderer schwieriger, fragwürdiger und zu Recht äußerst umstrittener Straßenbenennungen in Deutschland, die Aufarbeitung verdienen müss(t)en. 

Entsprechend "unglücklich", ja schwierig war wohl auch die Wahl seines Namens für die Benennung einer Straße im damaligen Neubaugebiet vor 30 Jahren in unserer Gemeinde. Nachdem man im dortigen Neubaugebiet fast ausschließlich Schriftsteller für die Benennung der Straßen verwendet hatte, war es wohl das Bestreben auch eine Straße einem heimischen Literaten zu widmen. So kam man auf Fey, nach dem eben bereits in Würzburg und in einigen anderen fränkischen Orten Straßen benannt wurden (etwa Veitshöchheim, Güntersleben, Giebelstadt, Estenfeld etc. natürlich auch in Feys Geburtsort Wiesentheid, wo sogar die Grundschule seinen Namen trägt). Das heißt auch, dass andere Gemeinden "unglückliche" Entscheidungen getroffen haben und ebenso gefordert sind, über eine Namensänderung zu diskutieren und diese aufzugreifen.

Nun kam unlängst auch im Margetshöchheimer Gemeinderat die berechtigte Diskussion um die Umbenennung des Nikolaus-Fey-Wegs auf. Es bestand Einigkeit darin, die Straße aus genannten Gründen umzubenennen und nach geeigneten Alternativen zu suchen. Als Vorgabe wurde eingebracht, dass es nach Möglichkeit wieder ein Schriftsteller, aber dieses Mal eine Frau sein solle, da alle anderen "Neubaugebietsstraßen" - Ausnahme Bertha von Suttner - nach Männern benannt seien. V.a. die Vergabe des Straßennamens an eine Frau als Kriterium ist sehr begrüßenswert. Ebenso wünschenswert wäre es, wenn vielleicht der regionale Aspekt Beachtung fände. Wichtig(er) zu beachten wäre aber auch, dass die Person in jedem Fall einen (aktuellen) Vorbildcharakter hat, idealer Weise eine Streiterin gegen Diktatur und Unterdrückung war - auch als Gegensatz zu Fey. Vielleicht muss es dann auch keine Schriftstellerin sein, sondern eine andere herausragende Frau des gesellschaftlichen, politischen (oder wissenschaftlichen) Lebens.